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11.10.2021 Pressemitteilung

Vier­te An­zei­ge durch Berg­wacht

Traktorspuren am Buberlemoos

Naturjuwel schon wieder beschädigt.

Wieder gibt es Aufregung um das Buberlemoos, das Naturjuwel in Pörtschach mit Moorbach, Schilf und vielen geschützten Pflanzen und Tieren.

Letztes Wochenende ließen die Besitzer mit einem Kleintraktor Schilf und geschützte Lilien auf der Feuchtfläche bis auf die Stümpfe abschneiden (schlegeln). Dort ist allerdings jeder noch so kleine Eingriff verboten.

Bereits vierte Anzeige durch die Bergwacht.

Ein Mitglied der Bürgerinitiative „Rettet das Buberlemoos“ informierte die Berg- und Naturwacht. Diese sah einen groben Verstoß gegen das Naturschutzgesetz. Sie zeigte die Besitzer bei der BH an – zum vierten Mal in wenigen Monaten.

Vernichten von geschützten Pflanzen vor der Verhandlung?

„Wo geschützte Pflanzen und Frösche waren, sind nur mehr Matsch und Traktorspuren“, berichtet Gabriele Hadl, Gemeinderätin der Grünen in Pörtschach. Die Zerstörung habe System, mutmaßt sie: „Wenn keine schützenswerten Pflanzen und Tiere zu sehen sind, wird man sich beim Genehmigungsverfahren wohl leichter tun.” Satellitenbilder aus der offiziellen Datenbank des Landes (KAGIS) belegen, dass die geschützten und kartierten Biotope seit Jahrzehnten systematisch zurückgedrängt werden. Sogar ein Moorbruchwald wurde vor Jahren geschlägert, offenbar auch ungestraft.

In der Kronenzeitung im August hatte ein Besitzer behauptet, am Buberlemoos sei gar nichts Schützenswertes. “Damit es so wirkt, müssen sie offenbar alle paar Wochen mit dem Traktor kommen. Ich habe aber schlechte Nachrichten für sie: Das Buberlemoos hat schon einiges überlebt, es beweist, wie hartnäckig die Natur sein kann,” meint Hadl kämpferisch.

Behörde säumig bei Anzeigen?

Meist wird bei Naturschutzverstößen innerhalb weniger Wochen eine Verwaltungsstrafe verhängt, manchmal muss der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt werden. Auch relativ kleine Beschädigungen von Schilf werden oft streng geahndet. “Wenn Bauern ihre Wiesen falsch mähen, verlieren sie Förderungen. Und hier fährt man 4 mal in 3 Monaten mit dem Traktor über das Feuchtgebiet und es passiert nichts?” ärgert sich Olga Voglauer, Landessprecherin der Grünen Kärnten. “Wir bestehen darauf, dass in Österreich Gesetze für alle gleichermaßen gelten.”

„Bei der BH wird man im Kreis geschickt“, berichtet Hadl. „Anfang August hieß es, die Zuständige sei wegen Urlaubs im Verzug. Im Oktober ließ sich nach mehrstündiger Suche keine zuständige Person finden. Vorstellbar, dass das Verfahren zur Lagune abgewartet werde, hieß es. Wie kann das sein? Sind die Besitzer in der Zwischenzeit über Gesetze erhaben? Wenn dem so wäre, könnte ja jeder ein Verfahren anstrengen und es nutzen, um vollendete Tatsachen zu schaffen“, gibt Hadl zu bedenken.

Aufruf an den Naturschutzbeirat.

Für die Bürgerinitiative „Rettet das Buberlemoos“, schrieb Hadl in einem Hilferuf an den Naturschutzbeirat: „Die Besitzer zeigen, wie wenig sie die Naturschutzorgane achten. Und wenn sie hier im Endeffekt gar eine ‚Lagune‘ genehmigt bekommen, signalisiert man: wer Natur schädigt und Gesetze mit Füssen tritt, wird belohnt. Ich bitte den Beirat, öffentlich klarzustellen, dass Verstöße gegen Naturschutzgesetze und -verordnungen geahndet werden.“ Nur so könne man Nachahmer abschrecken und das Vertrauen der Bürger*innen in den Beirat und die Behörden erhalten.

Hadl und Voglauer warnen vor allem vor einer Präzedenzwirkung: In Kärnten stehen eine Vielzahl von Mega-Projekten zur Diskussion, bei denen es naturschutzrechtliche Bedenken gibt.

Buberlemoos mit Lilien im Juni 2021

Seit Jahrzehnten versucht man am Buberlemoos Luxusimmobilien zu bauen, 2015 sogar einen Yachthafen. Bisher war man erfolglos, denn das Feuchtgebiet im Zentralteil ist lt. Paragraph 8 Kärntner Naturschutzgesetz streng geschützt. Auf dem Rest der Fläche sind weitere geschützte Tiere, Pflanzen und Biotope.

 

Buberlemoos Blick vom See

Im Sommer wurden Pläne bekannt, das Feuchtgebiet wegzubaggern, um auf den “neuen” Seegrundstücken an einer privaten Lagune Häuser und Bootsstege zu errichten – doch es formierte sich Widerstand. Die mündliche Verhandlung der Bezirkshauptmannschaft (BH) Klagenfurt-Land wurde kurzfristig abberaumt und bisher noch nicht neu angesetzt. Mehrere Bürgerinitiativen lenkten unter anderem mit einer Demonstration Aufmerksamkeit auf das Problem. Ein Gemeindevolksbegehren (mit Unterschriften von 11% der Wahlberechtigten) und zwei Gemeinderatsanträge (je einer von Grünen und FPÖ) wurden im Pörtschacher Gemeinderat eingebracht, doch diese fanden keine Unterstützung bei der ÖVP und ihrer Bürgermeisterin.

Porträt von Gabriele Hadl vor grünem Hintergrund
Gabriele Hadl

Gemeinderätin

[email protected]
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